Derzeit verbindet die S-Bahnlinie S2 die nördlichen Endpunkte Petershausen (S2) / Altomünster (S2A) im Nordwesten des MVV-Raumes mit den nordöstlichen Endpunkt Erding und ist eine der längsten S-Bahnlinien im MVV-Raum. Sie erschließt einen Siedlungsraum von ca. 3,6 Mio. Einwohner.
Die Verlängerung zum Flughafen München ist geplant und teilweise im Bau (Erdinger Ringschluss). Zukünftig ist es daher mit der S2 möglich, eine umstiegsfreie Verbindung zwischen der Paartalbahn ab Aichach (via München Altstadt) zum Flughafen München herzustellen.
Ebenso ist es möglich, die zehntausenden Arbeitsplätzen, direkt von Aichach via Karlsfeld zu den Gewerbegebieten im Münchner Norden schneller(!) als mit dem Auto zu erreichen.
Erste NKU Untersuchung
Die erste NKU Untersuchung (nach alten NKU Werten) hat einen volkswirtschaftlichen Wert von 0,67 ergeben. Dieser Wert bezieht sich lediglich auf den S-Bahn München Verkehr und beinhaltet eine deutliche längere Streckenführung (ca. 16 – 18 km), als unser Vorschlag mit ca. 13 – 15 km.
Dazu erforderlich sind lediglich ca. 13 – 15 km Neubaustrecke zwischen Aichach und Altomünster (ca. 300 Mio. €).
Warum ist diese NKU veraltet?
– Die NKU Berechnung wurde 2016 verbessert (NKU2016+). Die veröffentlichte NKU stammt jedoch auch vor dem Inkrafttreten der neuen Berechnungsregeln.
– Die neueste Bevölkerungsentwicklungsberechnung aus 2024 i.H.v. +9% – 15% ist nicht berücksichtigt.
– Es fehlt das Fahrgastpotential für den zu- und abfließende Fernverkehr aus dem Raum Altomünster – Erdweg zu den ICE Bahnhöfen Ingolstadt und Augsburg.
– Der derzeitige Amtsvorschlag Altomünster – Aichach ist damit zwangsläufig deutlich teurer und verhindert sogar weiteren Zugverkehren (SGV und SPFV) wegen der geplanten Einschleifung in Richtung Augsburg, anstatt in Richtung Ingolstadt, für diese Strecke. Hier ist bei der Anbindung der Strecke Altomünster immer eine Verbindungskurve für beide Richtungen Augsburg und Ingolstadt mitzubauen. Der Redundanzverkehr ist in der Wirtschaftlichkeitsrechnung mitzubewerten.
Wir gehen davon aus, dass mit diesen bisher unberücksichtigten Verkehrsbedarfen und Verkehrsarten des lokalen SGV und Redundanzverkehr einen NKU > 1,0 zu erreichen ist.
Die von der lokalen Politik derzeit stark favorisierte Neubaustrecke BS Dasing – München hat deutliche schlechtere NKU Werte und ist für den SGV nicht sinnvoll einsetzbar. Eine Realisierung scheitert bereits an den Kosten von ca. 1,3 Mrd. €. Wir halten daher diese lokalpolitisch gewünschte Neubaustrecke Dasing – Olching für falsch priorisiert.
Von der Paartalbahn direkt zum Flughafen München
Was ebenso bisher in den verkehrspolitischen Untersuchungen zum Lückenschluss nicht betrachtet wurde, ist die Nutzung durch Fernverkehrsreisende: Die Paartalbahn ist ein ICE Verbinder zwischen ICE-Bahnhof Ingolstadt und ICE Bahnof Augsburg, sowie ein potentieller (zukünftig umstiegsfreier) Zubringer zum Flughafen München.
Einige Rechenbeispiele lassen erkennen, welche hohes Fahrzeit- und Fahrgastpotential ein Lückenschluss zwischen den Bahnhöfen Aichach und Altomünster gegenüber dem Autoverkehr ermöglicht. Damit setzt man einen hohen Anreiz für einen Umstieg vom Auto auf den ÖPNV.
Der Schienenlückenschluß zwischen der Paartalbahn in Aichach und Altomünster mit der S2A, der Bahnstrecke Dachau – Altomünster, ist grundsätzlich baulich möglich und verkehrlich vordringlich. Sie ist als Redundanzstrecke (Resilienzstrecke) für den Bahnknoten München zwingend notwendig.
Der Lückenschluss nimmt die steigende Bevölkerungszahl mit ihrem Mobilitätsbedürfnis auf und verhindert damit den weiter ansteigenden und teuren Autoverkehrsstau.
Dieser Lückenschluss stellte eine echte nachhaltigen Schaffung einer neuen öffentlichen Elektromobilitätsmöglichkeit für die täglichen ca. 25 000 – 30 000 Autopendler in den Raum Dachau, Freising, sowie Stadt München und Landkreis München dar. Es sind also ca. 70 000 vermeidbare Autofahrten aus den Landkreisen AIC und ND, die die Städte Dachau und München massiv mit Autoverkehr belasten.
- Level 1: Elektro-Express-Bus Anschluss der Paartalbahn an das S-Bahnnetz München zwischen Aichach und Altomünster
- Level 2: S-Bahnlückenschluss und Ausbau der Paartalbahn zur Großstadt- und Metropolraumerschließung im Städtedreieck Ingolstadt – Augsburg – München
Karte als PDF-Datei (mit Legende)
Schnelles Auto vs. langsamer ÖPNV? Stimmt diese bayerische politische Behauptung tatsächlich?
Ein Fahrzeitenvergleich:
Auto vs. ÖPNV mittels Level 1 Lückenschluss E-X-Bus Aichach – Altomünster und ab Schrobenhausen.
ÖPNV (Mo – Fr, Stunde 06 – 08)
Quellverkehr | Zielverkehr | ÖPNV Bus/S-Bahn Direktverbindung |
ICE via Augsburg Ingolstadt |
Auto Hauptverkehrszeit Mo – Sa + Zeitzuschlag für Parkplatzsuche |
Aichach | Dachau Bahnhof | 1:03 | 1:38 – 2:18 | ca. 0:55 (+ Parkplatzsuche+Fußweg) |
Aichach | Karlsfeld | 1:11 | 1:33 – 2:07 | 1:15 (+ Parkplatzsuche + Fußweg) |
Aichach | München-Allach | 1:13 | 1:33 – 2:05 | 1:15 (+ Parkplatzsuche + Fußweg) |
Aichach | München Hbf | 1:29 | 1:14 – 2:27 | 1:50 – 2:00 (+ Parkplatzsuche Fußweg) |
Aichach | München Flughafen | 1:54/2:14 | 2:13 – 2:27 | 1:40 – 1:50 + 30-40 Min. zwischen Parkplatz und Terminal 1/2 = ca. 2:20) |
Schrobenhausen | Dachau Bahnhof | 0:56 – 1:05 | 1:43 | 1:00 (+ Parkplatzsuche + Fußweg) |
Schrobenhausen | Karlsfeld | 1:02 – 1:18 | 1:38 | 1:20 – 1:40 (+ Parkplatzsuche+Fußweg) |
Schrobenhausen | München Allach | 1:05 – 1:15 | 1:36 | 1:20 – 1:30 (+ Parkplatzsuche+Fußweg) |
Schrobenhausen | München Hbf | 1:03 – 1:15 | 1:15 | 1:40 – 2:10 (+ Parkplatzsuche+Fußweg) |
Schrobenhausen | M-Flughafen Terminal | 1:56 – 2:11 | 2:10 | 1:20 – 1:50 + 30-40 Min. zwischen Parkplatz und Terminal 1+2 = 2:20 |
Fahrplanquelle: BEG Bayernfahrplan
Routenplaner: Google Maps Fahrzeiten Auto
Somit hat ein Lückenschluss zwischen Aichach und Altomünster durchaus vergleichbare Reisezeiten wie der Autoverkehr (nur ohne zu berücksichtigende Straßenverkehrsstau).
Die oft politisch angeführt politische Aussage, dass die Fahrt mit einem ICE via Augsburg Hbf / Ingolstadt Hbf schneller ist als über Altomünster (Bus / S-Bahn), kann aufgrund der empfohlenen Fahrplanverbindungen nicht aufrechterhalten werden und sind daher falsch.
Die S2A Streckenhöchstgeschwindigkeit von gegenwärtig 70 – 80 km/h, kann ohne größere Baumaßnahmen, auf ca. 80 – 120 km/h angehoben werden.
Mittels zweigleisigen (Teil-) Ausbau, in Verbindung mit einer Anhebung der zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeit, kann die Fahrzeit um weitere 8 -12 Minuten beschleunigt werden. Zeitgleich kann der S-Bahntakt von gegenwärtig unfreundlichen 30/60 Minuten, auf nutzerfreundliche 20/40 Minuten angehoben werden.
Bevölkerungswachstum
Die Bevölkerungswachstum liegt jährlich bei +9 – +15% (Quelle: Bevölkerungszahl in Deutschland steigt bis 2045 auf 85,5 Millionen Menschen )
Die bayerische Politik muss sich entscheiden: Entweder fahren bis 15% mehr Autos auf den Straßen herum und brauchen mehr Straßenbau und damit Landschaftsverbrauch. Was nicht nur die Bodenversiegelung und Landschaftszerstörung fördert, sondert den Autostau und Hochwassergefahr fördert.
Oder man reagiert in der bayerischen Verkehrspolitik richtig und baut den ÖPNV aus, der die Autolast in jeder Gemeinde vermindert, sowie die Landschaftszerstörung und Bodenversiegelung stoppt.
Beschleunigung Schienengüterverkehr (SGV) auf der Paartalbahn
Eine deutliche SGV-Beförderungbeschleunigung von mehreren Stunden bringt der Schienenlückenschluss Aichach – Altomünster. Dies ist ein großer Wettbewerbsvorteil für die Kunden des SGV.
Über diesen Lückenschluss Aichach – Altomünster könnte der lokale Paartalbahngüterverkehr direkt zum Rangierbahnhof+KLV-Bahnhof München-Nord und (zukünftig) zum Ubf München-Riem durchgeführt werden.
Diese Verbindungsmöglichkeit ist sicherlich für die SGV Kunden der Paartalbahn sehr überzeugend und wird den SGV Bedarf auf der Paartalbahn erheblich weiter steigern.
Insbesondere wegen der anhaltenden Krisen im Bereich Umwelt, Klima, Verteidigung und (Energie-) Versorgung muss der SGV neu gedacht werden.
Die Paartalbahn hat insbesondere mit dem Lückenschluss Aichach – Altomünster (mit einer Nordspange Richtung Ingolstadt), eine starke Resilienz und Redundanzoption für den SGV und SPFV, die man keinesfalls vernachlässigen sollte.
Insbesondere dann, wenn auf den HAS Augsburg – München und Ingolstadt – München es zu (langanhaltenden) Großraumstörungen (in Folge von Krisen) kommt.
Die zulaufenden TEN Strecken zum Großraum München und in Richtung Salzburg – Osteuropa und München – Kufstein – Brenner bedürfen einer neuen Umfahrung für den Krisenfall.
Der Schienenwegelückenschluss Aichach – Altomünster ist als Redundanzstrecke für einen resilienten Bahnknoten München zwingend notwendig.
Der Bahnknnoten München und Augsburg haben nur zwei zulaufende Hochleistungsstrecken, die als transeuropäische Magistralen ausgebildet sind. Es gibt keine weitere leistungsfähigen Redundanzstrecken zur Verbindung mit Österreich, Schweiz und Italien und deren für unsere Versorgung wichtigen Mittelmeerhäfen. Hier ist eine Versorgungslücke für den Schienengüterverkehr und Schienenpersonenverkehr zu erkennen.
Beim Juni-Hochwasser 2024 war die Paartalbahn die einzige(!) offene Schienenverbindung zwischen Südbayern, München und Augsburg nach Norddeutschland.
München braucht diesen Schienenlückenschluss Aichach – Altomünster als heiße Redundanzstrecke für die vulnerablen Hochleistungsstrecken München – Ingolstadt und München – Augsburg bei:
- Beschleunigung des Paartalbbahn-Schienengüterverkehrs für die lokale Wirtschaft im Paartalraum.
Fahrzeitverkürzung von mehreren Stunden zum Rangierbahnhof München-Nord und KLV-Anlagen nach Richtung Österreich und Italien. Damit entfällt die sehr zeitaufwendige, teure und fahrplankonfliktreiche Umwegfahrt via Augsburg Gbf oder Ingolstadt Hbf. Die lokale Wirtschaft hat damit einen Zeit- und Kostenvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern. - Zug-Streckenräumungsumleitung bei allfälligen Störungen, Langzeitstörungen, Großstörungen und Großraumstörungen.
- Als resiliente Krisenvorhaltung im Schienennetz für den Bereich der symetrischen und asymestrischen Angriff auf die Schieneninfrastruktur des Bahnknoten München, Augsburg und Ingolstadt.
- Vorbeugende Transportvorhaltung für zusätzlichen Krisentransportaufgaben in Situationsfällen bspw. bei Seuchen, Energiekrisen, Umwelt- und Wetterkatastrophen und bei Gütgerversorgungsengpässen nach terroristischen Anschlägen und militärischen Auseinandersetzungen.